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Wurzeln und Flügel Oder:
Was Bogenbau und einen 18. Geburtstag miteinander verbindet.
Ich mag dir eine tief berührende, ganz persönliche Geschichte von Dankbarkeit und Liebe, von Erkennen und Ankommen erzählen. Ja, von den Synchronizitäten im Leben. Vielleicht magst du eintauchen…

Es ist grad ein paar Tage her, da war ich dem kleinen Mädchen in mir ganz nah. Weit entfernt von 18, weit entfernt von selbstbewusst und diszipliniert. Mehr verträumt, zu langsam, zu still, zu wenig aufmerksam…
Ich war dabei, einen Langbogen zu bauen. Doch es fühlte sich zeitweise an, wie stecken bleiben.
Ich kam gefühlt nicht vorwärts und wieder einmal verstand ich nicht, warum?
So wie damals, als ich als kleines Mädchen in der Grundschule immer als letzte den Raum verließ und in meinem Zeugnis der 2. Klasse stand, dass ich durch zügigeres Arbeiten und mehr Aufmerksamkeit bessere Ergebnisse erzielen würde.
Auf wundersame und mir nicht erklärbare Weise war ich langsamer – damals schon und jetzt wieder, beim Bogenbau.

Ein altes Muster kam in mir hoch – ich fühlte mich falsch.
Doch jetzt durfte ich noch einmal hinschauen und genauer fühlen.
Bin ich falsch, weil ich langsam(er) bin? 

Weil mein Fokus, meine Aufmerksamkeit oft im Innen und nicht im Außen liegt?
Weil ich mich mir hingebe und nicht der Zeit?
Weil ich vertraue (was mir zeitweise schwergefallen ist), dass ich fertig werde, bevor die Sonne untergeht?

Ich brauchte keine Antwort, ich spürte, dass sich ein Schatten auf meiner Seele wandeln konnte.
Es ist ein Geschenk, dem Innen bedacht zu lauschen, zu fühlen, manchmal Worte erst suchen zu müssen und Gedanken erst zu sortieren, bevor sie nach außen purzeln.
Das ist nicht falsch. Das bin ich.

Also nahm ich das kleine Mädchen in mir in den Arm und hielt sie, solange,
bis sie mir vertraute und wusste, dass sie genauso richtig ist.

Und so stand ich am späten Nachmittag des zweiten Workshop-Tages mit meinem fertigen Bogen barfuß auf der Wiese, den Pfeil an der Sehne, schloss die Augen und fokussierte mein Innen. Sortierte die Schritte – Fingerhaltung, Körperhaltung, Bewegung. Augen öffnen.

Den Bogen spannen. Zielen. Loslassen.
Der Pfeil flog und es war eigentlich egal, wie nah er am Ziel im Strohballen steckte.
Es war vollbracht.
Aus einem Stück Holz, das irgendwann fest verwurzelt, im Boden verankert war, ist etwas geworden, der Flügel verleiht. Magisch.

Wurzeln und Flügel sollen sie bekommen, unsere Kinder, sagte schon Goethe. Und erst heute (20. Juli), am 18. Geburtstag meines ältesten Sohnes, wird mir bewusst, wie perfekt die Perle an der Sehne meines Bogens in die Perlenschnur meines Mamaseins passt. Tränenreich und voller Liebe erkenne ich den Zusammenhang: Der Pfeil war nur die Übung, heute habe ich mein Kind losgelassen.
Jetzt ist er erwachsen.
18 Jahre.
Ausgestattet mit Wurzeln und Flügeln.

Ein wundervoller Mensch.
Ein Geschenk für die Welt.
Ein Schatz in meinem Herzen.
Ein besonderer, denn er hat mich zur Mutter gemacht.

Danke, dass du mich auserwählt hast, deine Mama zu sein. ♥️

🙏 Danke Lars Richter für das Geschenk dieses Workshops.
Danke Universum für die Perlenschnur. 🙏

✨ Mehr gibt es heute nicht zu sagen. ✨
Lass dich von der Magie führen und hab einen WUNDERvollen Sonntag.

Deine Franziska